nothing

19 / 03 / 07

Supermarkt-Serenade


Ich gehe ja gerne einkaufen. Ich könnte Stunden damit zubringen, zwischen den Regalen zu spazieren und abzuwägen, was ich bräuchte und was ich brauche. Meistens kaufe ich dann eher, was ich nicht brauche, jedenfalls nicht unmittelbar. Und erst später am Abend dann schaue ich noch beim Spätkauf vorbei, weil etwas fehlt, das ich brauche.
Einkaufen entspannt, trotz der Hausfrauen, die mit ihren Wägen die Kühlregale bewachen und erst auf ein harsches "Entschuldigen Sie bitte" Platz machen. Ich bräuchte ja nur eine Milch oder einen Käse, mehr brauche ich ja ja gar nicht. Sture Ziegen. Und trotz der rotgesichtigen Ochsen, die mit ihren Wagen vorm Bierregal die Gänge blockieren; bei denen hilft nur noch den Wagen zur Seite zu schubsen.

Aber sonst ist Einkaufen eine durchaus angenehme Einrichtung, bei der es sich prima beobachten und entspannen lässt, ich überlege dann, ob der Mann da in Mantel und Schal arbeitsloser Architekt ist oder gerade verlassen worden ist, weil er Weißbrot und abgepackte Wurst kauft, nachdem er zwei Jahre lang mit ihr vegetarisch gegessen hat. Einem Mitbewohner von mir ist das mal passiert. Als sie ihn nicht mehr wollte, kaufte er als erstes eine Palette Hansa-Pils und ein Glas Wurst, dazu Toast. Wir fuhren dann in einen Park und hatten Spaß und ich musste nie mehr von diesem eigenartigen Mango-Chutney probieren, das er immer lobte, weil sie es doch gemacht hatte.

Und die Frau da drüben, die ist vielleicht Studentin oder Mutti oder beides oder macht was mit Medien, jedenfalls kauft sie Karotten und dunkles Brot und sieht dabei unzufriedener aus, als sie sein mag. Beim Einkaufen kann man sich auch vergucken, das gibts auch, und eine Minute später erinnert man sich schon nicht mehr daran, das gibts auch.
Und neulich hätte ich dem vor mir an der Kasse zankenden Rentnerehepaar am liebsten in die Fresse gebrüllt, dass es sich doch bitte scheiden lassen möge, aber man steckt ja nicht drin.

"Frau Schmidt, einmal Ehe-Storno an Kasse 3"

An der Kasse stehen macht alles kaputt.





rainer werner fassbinder - liebe ist kälter als der tod

15 / 02 / 07

Tod im Morgengrauen


Milch vergessen , im Kühlschrank nur Kadaver.


slint - good morning, captain

23 / 01 / 07

nichts, verstärkt


Einen ganzen Abend Zeit für alle diese Welt und dabei nichts gedacht und nichts gesehen. Das Schmatzen der Mitbewohnerin ist spektakulär laut, richtig laut, laut lässt sie sich in die Kissen fallen. Guckt. Ich Gucke. Aus dem Fenster auf die Straße, die einen Knick macht. Das Licht hier ist scheiße, so jetzt ist es besser, sogar ziemlich gut. Alles ist ruhig, meine Nachbarn leben wahrscheinlich nicht mehr, nur noch ich in diesem alten brüchigen Haus, nur noch ich in dieser Straße, in dieser Stadt, alle weg und nie da gewesen. Musik hat es nie gegeben, ich weiß nicht was ich mit dem Knopf an der Musikkiste anfangen soll, unter dem Power geschrieben steht, kann ihn ja mal drücken. Stromkreise schließen sich, so laut wie ein Klopfen an der Tür. Noch ein Druck und noch einer und noch einmal und noch einer, ein und aus. Schalt mich ein, schalt mich aus, lass mich rein, lass mich raus. Gefüllter Aschenbecher auf alter Eiche unter brüchigem Stuck, irgendwo dazwischen ich, nur ich. Asche fällt.
Die Mitbewohnerin räkelt sich bauchfrei in den Kissen, ganz leise, alles von sich gestreckt zuckend und träumend, horcht auf, hört auf zu schlafen und niest so laut. Wieder Schmatzen. Ich gehe in die Küche, mache Wasser heiß und lasse kochen, gieße auf braunes duftendes Pulver, stark. Nachbarn kommen nach Hause, ich drücke den Knopf, ganz.

Verstärker

18 / 01 / 07

Tanze kleiner Roboter, tanze


...und höre nicht auf zu tanzen.


/>/>


Und wer weiß, eines Tages...


(Das ist übrigens Elastoman, eigentlich "The Elongated Man", einer der unbekannteren Superhelden der "Justice League" der die ganzen Cracks wie Superman, Batman, Grüne Leuchte undsoweiter angehören)

Medienporno


Ein Abend mit RTL. Zuerst Superstarcasting mit den üblichen hybrisierenden Trotteln, dann "Einsatz in 4 Wänden Spezial", das dieses Mal einer mehrgenerationigen gecasteten siebenköpfigen Familie inklusive Rollstuhlopfer zu einem neu gestylten Heim verhilft. Die Armen. Vorher hatten sie zwar Platzprobleme, nun haben sie eine häßliche Wohnung mit nem Bett, das per Fernbedienung aus seinem Schrank rollt, nachdem das Computertischchen per Hand unter das andere Tischen geschoben werden muss. Sieht alles nach einer Ostblockversion von IKEA aus. Und wie sie sich freuen müssen, dem Herren im Rollstuhl wurde von der Regieassistentin noch schnell die Plüschmickymaus auf den Schoß drappiert.
Danach das Highlight, zum allerersten Mal schaue ich "SternTV" länger als 5 Minuten, Superstar des Abends ist die 15jährige, die von den 17jährigen als Geisel genommen worden ist, Jauch fährt die Videospielroutine und hakt sie unbefriedigt ab, Jauch sieht fertig aus, Jauch würde lieber polittalken, Jauch hat einfach keinen Bock. Die Kleine kann kaum ihre Augen offen halten, bleibt gelassen, artikuliert sich klar und sieht so müde aus, sie haben sie vorher sediert. Keine Emotionen. Auch nicht bei den beiden 17jährigen, wie sie sagt. Und das ist das Ende für jede Show, keine Emotionen. Geil auf Tränen, Zusammenbrüche und Ausraster schaut Deutschland dem schwitzenden Jauch beim Stochern zu. Keine Befriedigung, keine Final Fantasy.

10 / 01 / 07

...


Ich weiß nicht nur eine Menge über Dinge, die mich nicht interessieren, ich weiß sogar noch weniger über eine Menge DInge, die mich interessieren.

16 / 12 / 06

Wie ist Gott? Sie ist schwarz.


Leider ist dieses Gemälde von Christine Fuchs, das 1990 mit 105 anderen Gemälden die Berliner east side gallery bildete, nicht restauriert worden und inzwischen fast komplett zerstört.

east_god


Da die Qualität des Fotos so schlecht ist, hier der Text rechts auf dem Bild:

Für eine
SCHWARZE DEUTSCHE LESBE,
die ein sog. "Republikaner"
am 21.IX.1990 in der U-Bahn
vergasen wollte

Eine Montage aus Text und dem jetzigen Zustand findet sich hier.

09 / 12 / 06

Dorfdisco revisited


Stimmen wir das Freitagabendmantra an, streifen von Bar zu Bar und betrinken unseren Hunger. Gespreizte Erwartungen hinter gespitzten Augen überall, Big Spender gießt Sekt auf Eis in Gläsern, die den Durst von Pferden zu stillen vermögen. Pferdchen hier, Pferdchen da, gesattelt und gestriegelt - wer zähmt wen heut Nacht und wer weiß schon, was er tut, wenn das Freitagabendmantra ihn wie der Teufel reitet.
Später in der Dorfdisco eine gelungene Inkarnation von Robert Plant, oder ist es doch nur ein kleiner Dorian Gray, dessem Zauber nur er selbst erliegt, während keine sonst ihn ansieht. Und auch Wolverine wird heute Abend alleine nach Hause gehen, weil auch er zu cool, zu todesgeil dreinschaut, obwohl sie ihn alle wollen.
In einer Tür lehnend schwarzrotblondes Objekt der Begierden, dem zum Anlehnen bereite Schultern sich stolz und strotzend anbieten und charmant abgelehnt werden, sie kommen als love machines und gehen auf sympathy crutches. Immer noch Beck, immer noch devil's haircut in my mind und everywhere I look there's a devil waiting.
Augen zwischen Tür und Angel, ein blonder Engel zwischen Schultern und dem Mantra der Blicke.

Heute Abend keine Mantras, heute Abend trautes Heim bleiben. Herrlich.


Something's wrong 'cause my mind is fading

21 / 11 / 06

Labello it

Nun, wer wünscht sich nicht gelegentlich ein Mittelchen gegen akut auftretende Zerrissenheit?


labilo-Lebenspflege

13 / 11 / 06

Letzte Zigarette

...und dann auch noch durchgebrochen, knapp über dem Filter.

it's a hard knock life

Böh.


Und gleich verpasse ich die Straßenbahn, klemme mir nen Finger zwischen den Aktenschranktüren und den Rest will ich gar nicht wissen.



aber sonst alles gut.

Status

Online seit 6659 Tagen
Zuletzt aktualisiert: August 19, 00:10

...
building buildings
everything in its right place
forget everything and remember
girl boy
nothing
offbeat
speed of sound
streets
the village
time, it's time
unter tage
visualities
wörter
z
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren