Pilzbodensätze


Wir gingen dann in den Park und setzten uns auf einen Hügel, um die unlauteren Gewächse zu essen, die wir vorher unter einem Ladentisch in einer anderen Straße gepflückt hatten. Der Park war grün, und am Anfang saßen wir auf einer Insel, auf der junge blonde Männer mit haarlosen Oberkörpern in hochgekrempelten Jeans Boule spielten und der Sonne jeden Schein abzehrten. Sie bewegten sich wie bronzene Statuen und schauten geschmeidig umher, ob auch einejede gucke und auch ob einjeder hinschaue, denn sie ließen die Kugeln rollen, als wären sie leicht wie Bälle aus Federn.
Wir hielten es nicht mehr aus und bekamen einen irren Lachanfall nach dem anderen und warteten eigentlich nur darauf, die Metallkugeln auf unseren Gesichtsknochen zu spüren, weil die Statuen sich sichtlich ausgelacht fühlen mussten. Doch dafür waren sie zu erhaben und eitel genug, denn sie schauten umher, ob einejede gucke. Und unlauter wie wir waren, erhoben wir uns aus dem Inselgrün und wünschten den beiden noch einen schönen Tag und spazierten vondannen.

Das fließende Sonnengold der Insel ließen wir zurück. Als wir die Brücke überschritten hatten, war da keine Sonne mehr. Nur gleißendes Blau, dass das Baumgrün bräunte und später dann Beerenbüsche, deren Früchte uns neonrot anschrieen, weil sie nicht gepflückt werden wollten, wir hatten das auch gar nicht vor, denn das Schwefelgelb der Lichtung ließ unsere Augen in den Himmel wachsen, auf dem die soeben geschmolzene Sonne Feuerschweife spuckte, deren Röte im Ende der Zeiten züngelte.
Es wurde Zeit zu gehen und einen Weg zu finden, der uns an vertraute Stätten führen sollte, doch als der Weg uns gefunden hatte, wussten wir schon nicht mehr wer wir waren, und wir ließen uns im Schatten des Denkmals auf einem anderen Hügel in einem anderen Park nieder und sprachen grau über Sartre und Camus, als ob wir ihre Bücher geschrieben hätten. Und dabei fühlten wir uns selbst nicht mehr, denn um uns herum war nichts. Am Ende rauchten wir grün und waren froh darüber, nicht allein zu sein.





yo la tengo - autumn sweater
darkrond - März 28, 22:49

pilze sind nicht unlauter. zum einen hilft die eu-binnenmarktverordnung, zum anderen ist das btmg in dieser frage handwerklicher unsinn. :)

pollon - März 28, 22:52

Da bin ich jetzt überfragt, doch ich verlasse mich gerne auf die Expertenmeinung :)
Abgesehen davon finde ich sie eh nicht unlauter... auch wenn die Zeiten bei mir schon seit einigen Jahren vorbei sind.
darkrond - März 28, 22:59

1. zum eu-binnemarkt:

in den niederlanden wurden frische pilze im jahre 2003 ganz offiziell als lebensmittel frei ab 12 legalisiert. die eu-binnenmarktverordnung besagt, dass eine ware, die in einem teilnehmerstaat des europäischen binnenmarktes frei handelbar ist, in allen teilnehmerstaaten frei handelbar sein muss. (zur ergänzung: da hanf in holland nur geduldet, aber nicht legal ist, trifft dieser passus leider nicht auf hanf zu.)

2. zum btmg

pilze werden zwar seit der 19. betäubungsmittelrechtsänderungsverordnung in anlage i des btmg explizit erwähnt, aber im gesetzestext steht, dass die in den anlagen erwähnten "stoffe und zubereitungen" unter das gesetz fallen. allerdings fallen pilze nicht unter die im gesetzestext gegebene definition von "stoff". von daher ist der versuch, pilze zu illegalisieren, an handwerklicher unfähigkeit des gesetzgebers gescheitert.
pollon - März 28, 23:11

Oh, da hat sich ja einiges getan... früher, ja früher, konnte man sich nur mit der Saat behelfen, die nicht beanstandet wurde, wenn ich mich recht erinnere.
Und da fallen mir doch ein paar "Grenz"erfahrungen mit den niederländischen Nachbarn ein ;)
FrauHausH - März 28, 23:32

@Herrn Berlin: Also ich wäre ja nach dem ersten Absatz für vor Lachen im Pelzgrün übereinander wälzen und so....und erst dann....aber na ja, ich bin ja auch schon älter ;)

@Herrn D.: War ja klar, dass Sie sich hier einschalten ;)
pollon - März 28, 23:37

Öhm, meine Begleitung war ein guter Freund, insofern schloss sich das übereinander wälzen zumindest für uns aus. ;) Wärs eine XX, wärs ja ganz was anderes da gebe ich Ihnen ja völligst Recht, unabhängig von Ihrem Alter.
FrauHausH - März 28, 23:43

Na gut ;) Das entschuldigt Sie natürlich...obwohl? Ich meine, man kann sich schließlich nie genug und so....und ich sagte nichts was auch nur im entferntesten anzüglich gewesen wäre...kugelten Sie nie mit gleichgeschlechtlichen Wiesen hinab und so?
pollon - März 28, 23:53

Also gegen Anzüglichkeiten habe ich ja gar nichts... und auch nicht gegen nie genug. Und der Herr Busenfreund, nun der, der ist ein bisschen zu knochig zum Kugeln.
Übrigens habe ich die Donders-Seite gefunden, ganz einfach alles ;)
FrauHausH - März 29, 00:03

Was Sie so alles finden ;) Dann kann ich ja beruhigt in meine haarige Kuhle gehen... ;) Haben Sie sonst noch was gefunden?
pollon - März 29, 00:11

Oh Ihre Kuhle.., hat der Adel etwa ihr Schlafgemach behaart? ;) Und sonst? Meinen Sie was bestimmtes?
FrauHausH - März 29, 00:15

Öhhh...in diesem Falle: Nein ;)....und der Adel kommt gerade nur zum Fressen...obwohl...heute morgen leckte er mein königliches Haar und weckte mich....kann schon sein, dass das daher kommt ;)
Schöntraumige Nacht Ihnen!
pollon - März 29, 00:20

Ihnen auch angenehmste Eurythmie!

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