Pilzbodensätze
Wir gingen dann in den Park und setzten uns auf einen Hügel, um die unlauteren Gewächse zu essen, die wir vorher unter einem Ladentisch in einer anderen Straße gepflückt hatten. Der Park war grün, und am Anfang saßen wir auf einer Insel, auf der junge blonde Männer mit haarlosen Oberkörpern in hochgekrempelten Jeans Boule spielten und der Sonne jeden Schein abzehrten. Sie bewegten sich wie bronzene Statuen und schauten geschmeidig umher, ob auch einejede gucke und auch ob einjeder hinschaue, denn sie ließen die Kugeln rollen, als wären sie leicht wie Bälle aus Federn.
Wir hielten es nicht mehr aus und bekamen einen irren Lachanfall nach dem anderen und warteten eigentlich nur darauf, die Metallkugeln auf unseren Gesichtsknochen zu spüren, weil die Statuen sich sichtlich ausgelacht fühlen mussten. Doch dafür waren sie zu erhaben und eitel genug, denn sie schauten umher, ob einejede gucke. Und unlauter wie wir waren, erhoben wir uns aus dem Inselgrün und wünschten den beiden noch einen schönen Tag und spazierten vondannen.
Das fließende Sonnengold der Insel ließen wir zurück. Als wir die Brücke überschritten hatten, war da keine Sonne mehr. Nur gleißendes Blau, dass das Baumgrün bräunte und später dann Beerenbüsche, deren Früchte uns neonrot anschrieen, weil sie nicht gepflückt werden wollten, wir hatten das auch gar nicht vor, denn das Schwefelgelb der Lichtung ließ unsere Augen in den Himmel wachsen, auf dem die soeben geschmolzene Sonne Feuerschweife spuckte, deren Röte im Ende der Zeiten züngelte.
Es wurde Zeit zu gehen und einen Weg zu finden, der uns an vertraute Stätten führen sollte, doch als der Weg uns gefunden hatte, wussten wir schon nicht mehr wer wir waren, und wir ließen uns im Schatten des Denkmals auf einem anderen Hügel in einem anderen Park nieder und sprachen grau über Sartre und Camus, als ob wir ihre Bücher geschrieben hätten. Und dabei fühlten wir uns selbst nicht mehr, denn um uns herum war nichts. Am Ende rauchten wir grün und waren froh darüber, nicht allein zu sein.
yo la tengo - autumn sweater
pollon - März 28, 22:41
Abgesehen davon finde ich sie eh nicht unlauter... auch wenn die Zeiten bei mir schon seit einigen Jahren vorbei sind.
in den niederlanden wurden frische pilze im jahre 2003 ganz offiziell als lebensmittel frei ab 12 legalisiert. die eu-binnenmarktverordnung besagt, dass eine ware, die in einem teilnehmerstaat des europäischen binnenmarktes frei handelbar ist, in allen teilnehmerstaaten frei handelbar sein muss. (zur ergänzung: da hanf in holland nur geduldet, aber nicht legal ist, trifft dieser passus leider nicht auf hanf zu.)
2. zum btmg
pilze werden zwar seit der 19. betäubungsmittelrechtsänderungsverordnung in anlage i des btmg explizit erwähnt, aber im gesetzestext steht, dass die in den anlagen erwähnten "stoffe und zubereitungen" unter das gesetz fallen. allerdings fallen pilze nicht unter die im gesetzestext gegebene definition von "stoff". von daher ist der versuch, pilze zu illegalisieren, an handwerklicher unfähigkeit des gesetzgebers gescheitert.
Und da fallen mir doch ein paar "Grenz"erfahrungen mit den niederländischen Nachbarn ein ;)
@Herrn D.: War ja klar, dass Sie sich hier einschalten ;)
Übrigens habe ich die Donders-Seite gefunden, ganz einfach alles ;)
Schöntraumige Nacht Ihnen!