Die Kunst des Verdrängens

Ist es nicht wunderbar, dass der Mensch mit der Fähigkeit des Verdrängen Könnens ausgestattet ist?

Hätte ich den ganzen Morast an Abscheulichkeiten, der mir in jungen Lebensjahren widerfahren ist, noch vor Augen, säße ich jetzt vielleicht auf der Balkonbrüstung oder läge monologisierend auf einer Couch. Aber da der Defragmentierungsprozess meines Unterbewusstseins langsam aber gründlich voranschreitet, wird mir zunehmend bewusst, dass ich das Gestern gestern lassen sein kann.

Weg damit.

vergeben und vergessen



[Edit:] Nein, es sind nicht solche Abscheulichkeiten gewesen, falls jemand auf den Gedanken käme, wenn ich hier schon von jungen Lebensjahren spreche.
darkrond - September 16, 22:18

monologisierend auf der couch sitzen? wozu das, seit es blogs gibt? ich wünsch dir weitere fortschritte beim vergeben. beim vergessen weniger.

pollon - September 17, 01:55

Danke schön :) Das Besondere am Vergeben ist eh, dass man danach nicht mehr aufs Vergessen angewiesen ist. Habe aber auch schon festgestellt, dass ich manches mit der Zeit doch vergessen habe, wenn ich vergeben konnte. Nein, nicht unbedingt "vergessen", eher abgelegt oder "zur Ruhe gebettet" - hmm, das hört sich schon wieder so morbide an. Vergeben zu können ist wunderbar.
Blogzombienchen - September 16, 22:24

Ups, einfach so weg damit und fertig?
Klingt einerseits bewundernswert, aber andererseits wozu soll der ganze Mist gut gewesen sein, wenn man nichts daraus lernt? Und wie kann man etwas daraus lernen, wenn man das alles vergisst? Ich finde es manchmal wichtig mich auch an die üblen Dinge zu erinnern, damit mir sowas nicht nochmal passiert. Aber ansonsten: weiter viel Erfolg beim Entsorgen des Seelenmülls!
Grüße vom untoten
Blogzombienchen

pollon - September 17, 02:02

Dass Du Dich hierher verirrst, ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet ;)
Ich denke schon, dass es Momente im Leben gibt, in denen man nicht anders kann, als zu verdrängen, weil man keine andere Möglichkeit hat mit einer Situation umzugehen. Verdrängen bedeutet ja auch nicht, auf ewig zu vergessen. Meistens kommt es doch wieder zurück und konfrontiert einen damit, sich damit auseinanderzusetzen und dann tatsächlich zu lernen.
Durchaus lebendige Grüße.
Kookaburra - September 26, 22:18

Verdrängen ist nicht immer die beste Lösung. Ich habe es schon oft tue das ständig, aber irgendwann kommt einfach alles wieder hoch, durch ein Gespräch, einen Zettel, eine Person, o.ä.. Und dann geht es dir noch viel beschissener (sorry) als vorher.
Na ja.
Liebe Grüße :)

pollon - September 26, 22:35

Nein, ist es durchaus nicht immer, eigentlich fast nie. Aber es ist eine probate Notfallmaßnahme, wenn nichts anderes geht. Und wenn man jung ist, verfügt man selten über die Mittel, mit schweren Konflikten umgehen zu können. Es ist ein Schutzmechanismus. Nur, kultivieren sollte man ihn nicht zu lange, obwohl es einem das Leben schon leichter machen kann ;)

Gruß :)

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