Silberblick


Das letzte Mal, dass ich zu jemandem sagte, ich fühle mich leer, nein, ich fühle mich irgendwie leer, das letzte Mal war vor zehn Jahren oder so. Sie antwortete das ist nicht gut. Weil das eine beschissene Antwort war, habe ich mich seitdem nicht mehr leer gefühlt, ich habe mich einfach geweigert, das geht, das ist nicht schwer. Außerdem ist es einfacher sich voll zu fühlen als sich leer zu fühlen.
Satt bin ich nicht.
Leer ist der Boden unter meinen Füßen und leer sind auch die Schalen mit Kirschtomaten und Erdbeeren, Erdbeeren eben. Leer ist eigentlich alles hier, weil ich nicht satt bin, wie kann ich auch satt sein. Eben.
Wenn es nur nicht so still wäre.
Mit geschlossenen Augen ist es vielleicht leichter still zu sein, hinter geschlossenen Augen ist alles ganz nahe, so nahe wie ein um einen kleinen Finger gelegter Silberstreif.
NBerlin - Juni 4, 15:48

Ich hoffe du wirst niemals satt, satt dieses Leben zu führen. ;-)

pollon - Juni 4, 21:45

Oh, danke sehr.. Mein Leben ist noch lange nicht voll! Und leer erst recht nicht.
Und dieses Leben, so wie es jetzt ist, dieses Leben ist gerade sogar noch ein bisschen besser.
Au-lait - Juni 7, 23:55

Bitterschön. Blühende, erfrischende Resignation, wortvollendet und bezaubernd. Toller Text!

pollon - Juni 8, 09:47

Olé, Olé!

Resignation sieht anders aus, ganz ganz ganz anders, call it lieber Sensucht. Oder auch verliebt sein.
Dankeschön.

Status

Online seit 6659 Tagen
Zuletzt aktualisiert: August 19, 00:10

...
building buildings
everything in its right place
forget everything and remember
girl boy
nothing
offbeat
speed of sound
streets
the village
time, it's time
unter tage
visualities
wörter
z
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren