30 / 07 / 07

walk the line

Ich rufe mürrisch den Hund hinter mir her, beweg Dich, es ist Kreuzung und die Autos sehen kein rot, kaufe bei der lustigen Französin Ziaretten und geniere mich plötzlich, weil meine Hand mir viel zu intim riecht, als sie das Geld aus meiner Hand nimmt. Wie gehts, danke gut und so, bis dann, und einen schönen Abend noch. Gehe aus dem Laden und will verschwinden, den Zug nach Westdeutschland nehmen, dorthin, wo es so sehr Westdeutschland wie sonst nirgends ist und schaffe es doch nur bis in die elende Kollwitzstraße, wo die neuen Neuberliner von den Neuberlinern als Schwaben beschimpft werden, von denen ich hier auch noch fast keinen getroffen habe, ausgeblendet wohl.
Großes Berlin, dickes B oben an der Spree, labile Legende und modernder Mythos, wer hier länger lebt, lernt auszublenden und zu ignorieren, Stadt der Halbgaren und der Halbwesen, modern living auf halber Treppe. Verlasse ich das Haus, blende ich aus, sitzt gleich links von mir die besoffene Horde Hartzmenschen, die Zungen in Bier und Döner eingelegt, ignoriere den Gestank des Scheiterns und gehe nach rechts in die kunterbunte Villa PrenzlBerg, wo die Muttis mit ihren Kinderwägen die Gehsteige beherrschen, allein erziehende Musen des Prekariats, dessen Männer ihre Träume in den prardiesischen Bars irgendwo an den Rändern der Gehsteige ertrinken. Ich bin verliebt, schrecklichschön, schwer verliebt, es tut weh manchmal, manchmal will ich den Zug nehmen und alles ausblenden, meinen Job, den ich nicht mehr will, meine Freunde auch, die ich vernachlässige. Muss los nun, die Bahn nehmen, arbeiten.
Ach.

Sweetness follows.

Status

Online seit 6790 Tagen
Zuletzt aktualisiert: August 19, 00:10

...
building buildings
everything in its right place
forget everything and remember
girl boy
nothing
offbeat
speed of sound
streets
the village
time, it's time
unter tage
visualities
wörter
z
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren