Im Polstergrün
Und einmal da standen sie bei ihr im elterlichen Wohnzimmer und vergaßen ihre gute Stube und nicht ein Wort fiel und sogar ihr Lachen verlief sich im schweren Polstergrün, in dem sie vor Blicken geborgen bleiben wollten bis zum Morgen.
Ein anderes Mal zeigte sie ihm Fotos mit Pferden und mit Kühen drauf und seine Augen verfingen sich alsbald in ihren schwarzen Locken und hörten nicht, wie sie mit den vergangenen Tieren und den lebenden Gemälden sprach.
Und er zeigte ihr Fotos mit Altaren und Talaren drauf und ihre Ohren versanken in seinen Händen und sahen nicht, wie er mit den vergangenen Kreuzen und den lebenden Büchern sprach.
Im blickdichten Polstergrün, dessen warme Schwere das Licht verdichtete, verstanden sie sich wortlos, sie konnten sich gut riechen.
Und an einem Morgen, da regnete es einen schlechten Film in einer unverständlichen Sprache und sie gingen ihrer auseinandergeliebten Wege.
Und später noch, da begegneten sie sich noch einmal in einer anderen Stadt und noch ein letztes Mal berührten sich ihre Nasen.
pollon - Februar 25, 18:53