Camouflage
Nun, der Maskenball ist over und ich gehe kopflos durch das Gras, um mein Gesicht wiederzufinden, das ich heute irgendwann unterwegs verloren hatte. Jeder Schritt eine Faser, jeder Atemzug eine Pore. Der Wind schminkt mich gnadenlos ab, verweht die Verkrustungen meiner bröselnden Maske im sternenlosen Dunkel der Nacht.
Gehen ist Atmen, und mein Gang ist schnell. Eingehen, ausgehen und weitergehen. Ich atme mich noch um den Verstand, offenes Visier, im Schutze der Dunkelheit.
Wäre es immer dunkel, bräuchten wir dann noch Masken?
Und dabei war es gar nicht so schlimm. Reibungsloser Ablauf, alles in allem. Freundlichkeiten hier, Aufmerksamkeiten da, ob echt oder falsch, was macht das schon für einen Unterschied. Hauptsache, das Make-Up sitzt. Diese Kongresstage sind wie Kabarett, und ich kann Kabarett nicht ausstehen. Daher wohl meine schlechte Laune in the morning. Aber nun, meine Beine sind schwer, so wohlig schwer, schlafmohnig schwer, nun kuscheln meine angeschwollenen Füße in heißem Wasser und erzählen sich ganz aufgekratzt Gute-Nacht-Geschichten und träumen schon beinahe fahrlässig von neuer Leichtfüßigkeit.
pollon - Februar 21, 23:38