time, it's time

25 / 06 / 07

Riechen Sie das auch?

Denken stinkt.

16 / 03 / 07

strangers


Mädchen, wenn Du weiter soviel Haare lässt, dann siehste bald so aus:



Wo soll das noch enden.


Und soviel zu sagen habe ich zur Zeit auch nicht. Aber alles lala sonst, kann nicht klagen.


Und Besuch hat sich angekündigt. Besuch bedeutet Stress. Aufräumen und Putzen, zumal zwei von den dreien mir unbekannte Überraschungsgäste sind. Ich bin etwas skeptisch, weil es doch schon so schön gemütlich ist, in meinen ersten beiden Urlaubstagen.
Ich weiß noch nicht, wie ich das finde.


15 / 02 / 07

Fast eine Kindheit


1972 kehrt er nach sechs Jahren mit seiner afrikanischen Frau nach Deutschland zurück, er hat Heimaturlaub und in den Kinos laufen in ausverkauften Vorstellungen Filme mit Titeln wie "Schulmädchen-Report".

Als ich sechs Wochen alt war, wurde ich in ein Flugzeug gesteckt und nach Afrika geschickt. Ganz nach unten. Es dauerte ein paar Jahre um herauszufinden, dass es meine Eltern waren, die mich während meiner Reise begleitet hatten und dass meine Eltern es waren, mit denen ich unter Heiden im afrikanischen Busch lebte, die der weiße Herr Gott gerne unter seine Fittiche genommen hätte. Weil er das nicht ohne weiteres konnte, erklärte sich mein Vater dazu bereit, elf Jahre seines Lebens mit Schamanen und allerlei black magic um das Seelenheil der damals noch in Reservaten gehaltenen Afrikaner zu verhandeln, was ein wenig absurd klingen mag, da der Gott der Kirche meines Vaters ganz zufällig derselbe war, dem in den Kirchen der weißen Afrikaner gehuldigt wurde.
Mich kümmerte das nicht weiter, und ich verbrachte meine frühe Kindheit unbeschwert mit den schwarzen Nachbarjungs beim Wettweitpinkeln und Bäumeklettern, wie es im Rest der Welt wohl auch nicht anders gewesen ist.

Ich wusste jedoch nicht, dass es in Deutschland anscheinend nur weiße Kinder gab, was mich in der ersten Zeit unserer Rückehr etwas irritierte, und ich wusste auch nicht, dass deutsche Kinder Afrika nur aus Tarzanfilmen kannten. Wenn ich erzählte, dass ich in Afrika aufgewachsen bin, wurde ich in harmlos interessierten Fällen gefragt, ob ich mit Lendenschurz bekleidet unter Affen aufgewachsen wäre und ob ich mich an Lianen von Baum zu Baum schwingen könnte. Ich musste das zu meinem Bedauern verneinen, ich hätte ja schon gerne ein paar Kunststückchen am Seil vorgeführt, aber auch in Afrika fahren Familien mit dem Auto. Diese Tatsache verblüffte, noch mehr verwunderte die meisten allerdings, dass meine Mutter keine dunkle Hautfarbe hatte. Die Sache war klar, der Neue in der Klasse konnte nicht in Tarzanland gelebt haben und da Kinder sich nicht gerne ausgeschlossen fühlen, vermied ich es, weiterhin Worte über Afrika zu verlieren und begann nach und nach meine ersten fünf Lebensjahre zu verdrängen.
Sechs, um genau zu sein, die Ehe meiner Eltern hielt nicht, meine Mutter wurde depressiv, Deutschland war so grau. Wenn ich an meine Mutter in der Zeit denke, sehe ich eine von dichten langen dunkelbraunen Haaren eingefasste Sonnenbrille und einen langen schwarzen Mantel, zugeknöpft. Sie ging mit meiner eineinhalb Jahre jüngeren Schwester zurück in das Land, das ich allmählich nur noch in den Graustufen eines Schwarzweiß-Fernsehers wahrzunehmen begann, in denen ein schätzungsweise blonder Johnny Weissmüller mit einem Affen und einer ganz höchstwahrscheinlich blonden Jane unter Elefanten lebte.

Die Briefe, die sie mir schickten, waren Briefe von zwei Fremden und mit der Zeit kehrte die Erinnerung zurück, nicht das Gefühl. Das Gefühl brauchte Zeit. Und es war meine Schwester, auf die ich mich freute, als ich vier Jahre später zum ersten Mal wieder auf einem Flughafen in Afrika stand und nicht wusste, ob ich meine Mutter umarmen sollte.

Manche Dinge brauchen sehr viel Zeit, bis heute. Aber auch in Afrika gibt es Telefone und Internet, stellen Sie sich das bloß mal vor.

29 / 12 / 06

Nach Hause kommen.


Das Gefühl diese Stadt nach einer Woche wieder zu betreten ist doch sonst ein ganz anderes. Leichteres? Vertrauteres? Dieses Mal erscheint mir meine Stadt, mein Dorf, das sie eigentlich doch nur ist, als das, was sie wirklich ist, eine Heimat von vielen Heimaten. Hier "lebe" ich, da sind Freunde, Gesichter aus meinem Viertel, die ich gerne sehe und treffe, mein Job, meine "Existenz". Nicht hier ist das, was gestern noch hinter mir liegt und morgen auch noch da sein wird und übermorgen sowieso. Familie. Über Kontinente verstreut und dann plötzlich so nah und eine lange Umarmung später so weg. So weg hinter einem Fenster eines Zuges. Es ist eine Sache, dass Freunde Dich verstehen, wenn Du ihnen von Deinem Leben und Deiner Familie erzählst. Es ist eine andere Sache, dass Deine Schwester oder Dein Bruder Dich verstehen. Und ich Dich und Du mich. Alles ausgeglichen, alles geschwisterlich geteilt. Hätten wir damals getauscht und tauschen können, unsere Leben wären auch nicht besser oder schlechter verlaufen. Nachholen. Wenn wir 50 oder 70 sind, werden wir immer noch unsere Codes und unsere Sprache benutzen, weil sie das sind, was nur uns gehört, unsere Wörter verstehen nur wir und sonst niemand, schon gar nicht unsere Eltern, sie sind das Band, das uns verbindet. Kindheit nachholen, Bruder und Schwester sein. Wenigstens für ein paar Tage. Gut, nächstes Jahr also Wiedersehen in London oder Kapstadt, oder wo auch immer oder auch nicht im nächsten Jahr, wer weiß schon, was morgen ist. Ich tippe aber jetzt mal auf nächstes Jahr.

Ansonsten: Zu Weihnachten habe ich ein paar Pickel geschenkt bekommen, weil's so gut geschmeckt hat und die Welt mit Käse, Käse und Käse und noch mehr Marzipan einfach eine bessere ist. Zum Glück halten die nicht lange, die Pickel, alles andere schon.

Und jetzt ist es doch schön wieder hier zu sein - in meinem Leben - und erstmal wieder Anker zu werfen sozusagen.

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Zuletzt aktualisiert: August 19, 00:10

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