Mein Kühlschrank ist mit Milch gefüllt. Zwei volle Milchtetras dösen in unangetasteter Stasis im obersten Regal, zwei stehen wiederverschlossen in der Tür und eher abseits von ihnen eine dritte, von der ich nicht wissen will, ob ihr letzter Schluck noch hält. Auch weil sie sich bläht, sich blähende Verpackungen waren mir schon immer unheimlich.
Es ist entsetzlich grau heute draußen, an solchen grauen Sonntagen brauche ich jeden Schluck Milch, der mir noch bleibt, weiße Milch im schwarzen Kaffee. Ein Sonntag ohne Milch ist ein schwarzer Sonntag, Sonntage, an denen ich nach dem Aufwachen den Kühlschrank öffne und keine Milch sehe, sind zunächst sehr schlimm.
Grau. Der Himmel sieht wie Hamburg aus, und die Luft ist so nass wie Bremen. Farben gibt es nicht, nur Grau in allen Sorten, Graustufen bis zum Horizont, der zum Greifen nah ist, so nah, dass ich auf ihm balancieren und mich abrutschen lassen kann, wenn ich es nur will. Ja, ich will.
Mich fallen lassen und nicht mehr landen, in grauen Mezzaninen schweben bis zum Exzess. Trägheit kriecht, samtig unter Grau singt sie von einem Tränentropfen, der Milch schwarz werden lässt und Ich falle, falle aufwärts, bin wieder außer mir im Tempodrom und tanze das Grau weg.
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massive attack - black milk / teardrop
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...und ich ein elendes Groupie. Denn sie kommen zurück, dass ich das noch erleben darf... Wenn denn nur ein einziges Stück auch nur ein wenig so klingt wie
Where's the love song?
To set us free
Too many people down
Everything turning the wrong way around
And I don't know what love will be
But if we start dreaming now
Lord knows we'll never leave the clouds
Da draußen ist soviel Regen gerade, Weihnachtsstress und my little bit Existenzgehadere, dass ich zum Hafen gehe und meinen Kutter anwerfe. Ist eine Weile her, dass ich aufs Meer hinausgefahren bin und mein Klavier gespielt habe und es spielt sich leicht; im Fenster der Kajüte Kristalle brechende Sonne, die mich an Deck ruft. Gemächliches Schwanken auf dem Wasser, Wellen spülen Träume an Land. Küsten streifen vorbei, Küsten aus Sand, Bänke auf leeren Promenaden, die sich unter lachenden Möwenschwärmen füllen. Ein guter Ort zum Ankern und um ein paar schöne Dinge zu tun, an lange nicht gesehene Verwandte zu denken, Geschenke einzupacken und noch ein bisschen zu verweilen. Später am Strand ein Winken, und ich brauche kein Fernglas um es zu erkennen, ein liebgewonnes vertrautes Winken.
Es wird dunkel, ich mache Spaghetti mit Meeresfrüchten. Später vielleicht noch ein Smörrebröd...
Nicht nur Zigarretten gehören nicht in den Kühlschrank, auch volle Aschenbecher nicht.
Ich hab nen Knall. So wie der da (mit den Handschuhen):
tuxedomoon - jinx (hier noch mit dem großartigen Sänger Winston Tong)
Ja, es gab in den 80ern nicht nur Joy Division und Nick Cave and the Bad Seeds, sondern und vor allem auch Tuxedomoon, deren "no tears" (for the creatures of the night) mich immer noch an Robert Smith und seine Cure erinnert.
Bitte sehr:
Ich esse dann jetzt mal meine angebrannten Spinattaschen.