03 / 09 / 06

schweiß

Hurtig und bis in die entlegensten Muskelfasern mit Elan gestopft, verlasse ich das Haus und passiere den Dönerladen. Auf den ersten Blick nichts ungewöhnliches zu sehen, das immer gleiche Inventar an hochverfetteten Pressfleischopfern döst kauend auf den Bänken, hebt gelegentlich die rotgesichtigen Köpfe und schaut mich aus verödeten Augen an. Alles wie immer also, nicht eines weiteren Gedankens wert, doch als ich vorbeigehe, trifft mich der Atem des Dönerladens mit heimtückischer Wucht. Eine Schweißwolke springt von einer Bank, fällt mich an und ringt mich nieder, es ist einfach zum Kotzen. Ich kann mich nicht wehren, taumele benommen weiter, will nur noch weg von hier, der Geruchshölle entkommen und meine Atemwege nicht länger den Biskin- und Schweißwinden aussetzen. Und ich schaffe es, mit letzter Kraft entwinde ich mich den Klauen menschlicher Schweißdünste und werfe im Weggehen einen Blick auf die Schweißquelle: am Ende der Tischreihen sitzt ein Frau. Sie sitzt regungslos da und starrt auf den Döner in ihrer Hand. Ahnt sie, dass ihre Synapsen von Sekunde zu Sekunde verfetten? Nein. Sie beißt noch einmal herzhaft ab, und in ihren Äuglein strahlt es schwach aber zufrieden und satt. Ich rauche erst mal eine - meine Atemwege müssen desensibilisiert werden.

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Zuletzt aktualisiert: August 19, 00:10

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